Umweltwirkungen des Urban Gardening

Urban Gardening – das Gärtnern und Kultivieren von Pflanzen in städtischen Räumen – gewinnt weltweit immer mehr an Bedeutung. Diese Praxis transformiert nicht nur das Stadtbild, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Umwelt in urbanen Gebieten. Der nachfolgende Text beleuchtet die unterschiedlichen Umweltaspekte des Urban Gardenings und zeigt auf, welche positiven Auswirkungen sich durch das urbane Gärtnern auf unser Klima, die Biodiversität, die Luftqualität sowie die nachhaltige Ressourcennutzung ergeben. Urbanes Gärtnern ist weit mehr als nur ein Trend: Es ist ein effektives Instrument im Kampf gegen Umweltprobleme der Städte.

Klimatische Vorteile urbaner Gärten

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Durch die Verdunstung von Wasser und die Beschattung der Böden reduzieren Pflanzen in urbanen Gärten die Temperaturen und verbessern somit das Mikroklima. Besonders im Sommer ist der kühlende Effekt deutlich spürbar: Während Asphalt und Beton die Hitze speichern und abgeben, schaffen bepflanzte Flächen angenehme Rückzugsorte. Diese Kühlwirkung kann das sogenannte “städtische Hitzeinsel”-Phänomen mindern und hat direkte positive Folgen für das menschliche Wohlbefinden sowie den Energieverbrauch, da weniger Klimatisierung notwendig wird.
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Pflanzen im Stadtgarten nehmen bei der Fotosynthese Kohlendioxid aus der Luft auf und binden es in ihrer Biomasse. Diese Fähigkeit macht urbane Gärten zu kleinen “CO2-Senken”, die aktiv zur Reduzierung der städtischen Treibhausgase beitragen. Gleichzeitig produzieren sie Sauerstoff, filtern Schadstoffe aus der Luft und tragen auf diese Weise zur Verbesserung der Luftqualität in dicht besiedelten Ballungsräumen bei. Vor allem an vielbefahrenen Straßen können dichte, bepflanzte Areale wie Puffer wirken und die Feinstaubbelastung deutlich senken.
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Urbane Gärten tragen dazu bei, den natürlichen Wasserkreislauf zu stabilisieren. Durch Regenwasserversickerung beugen sie Überschwemmungen bei Starkregen vor und unterstützen die Grundwasserneubildung. Die durchwurzelten Böden fördern die Speicherung von Feuchtigkeit, verhindern Erosion und helfen bei der Regeneration geschädigter urbaner Böden. Synergieeffekte mit ökologischen Gärtnerpraktiken, wie der Kompostierung, führen zu einer nachhaltigen Verbesserung der Bodenstruktur und Nährstoffverfügbarkeit.

Lebensräume für heimische Arten

In urbanen Gärten finden zahlreiche Tiere und Pflanzen einen Lebensraum, die durch Bebauung und Flächenversiegelung aus anderen Stadtbereichen verdrängt wurden. Heimische Vögel, Insekten — insbesondere Wildbienen und Schmetterlinge —, sowie Kleinsäuger profitieren besonders von dem abwechslungsreichen Angebot an Nahrung und Nistmöglichkeiten. Selbst kleine Bereiche mit Wildblumen oder Gehölzen können lokale Populationen stärken und zur Sicherung des genetischen Austausches beitragen.

Förderung von Bestäubern

Urbanes Gärtnern ist ein wesentlicher Beitrag zum Schutz und Erhalt von Bestäubern, wie Honig- und Wildbienen, Hummeln oder Schmetterlingen. In urbanen Gärten wird oft auf eine große Pflanzenvielfalt mit unterschiedlichen Blühzeiten geachtet, wodurch ein kontinuierliches Nahrungsangebot für Bestäuber entsteht. Der gezielte Verzicht auf chemische Pestizide schützt diese wichtigen Tiere zusätzlich. Durch die Präsenz einer stabilen Bestäuberpopulation verbessert sich auch die Ertragsfähigkeit und Qualität der angebauten Nutzpflanzen erheblich.

Genetische Vielfalt und Saatgut-Erhaltung

Viele urbane Gärtner:innen kultivieren alte, vom Aussterben bedrohte Nutzpflanzen oder experimentieren mit ungewöhnlichen, robusten Pflanzensorten. Sie tragen damit zur Erhaltung genetischer Vielfalt bei, die für die Anpassungsfähigkeit der Pflanzenwelt an den Klimawandel essenziell ist. Urban Gardening-Initiativen fördern den Austausch von Saatgut und Wissen in Gemeinschaften, was nicht nur die ökologische, sondern auch die soziale Biodiversität im urbanen Raum stärkt.

Luftreinhaltung und Verbesserung der Lebensqualität

Filterung von Schadstoffen

Pflanzen nehmen durch Blätter, Stängel und Wurzeln zahlreiche Schadstoffe auf. Staub, Abgase und andere luftgetragene Schadstoffe werden so aus der städtischen Atmosphäre entfernt oder zumindest reduziert. Besonders große Blattoberflächen, wie sie viele Bäume oder Sträucher in Gemeinschaftsgärten aufweisen, binden effektiv Feinstaubpartikel. Deshalb stellt Urban Gardening eine wertvolle Ergänzung zu anderen Maßnahmen dar, die darauf abzielen, die Luft in Städten gesünder zu machen.

Lärmminderung in dicht besiedelten Gebieten

Neben der Reinigung der Luft bieten Pflanzen zusätzlichen Schutz vor Lärm. Pflanzungen entlang von Straßen oder auf Dachgärten können Straßenlärm abschirmen und so die Belastung für die Anwohner:innen deutlich verringern. Dichte Hecken, Rankpflanzen und begrünte Wände fungieren als natürliche Schallbarrieren, was in lauten Innenstadtbereichen ein entscheidender Vorteil für die Lebensqualität ist. So ergeben sich ruhige Rückzugsorte mitten im Großstadttrubel.

Stärkung des Wohlbefindens und des Stadtgefühls

Grüne Flächen wirken sich nachweislich positiv auf die psychische und physische Gesundheit aus. Urban Gardening fördert nicht nur die Bewegung an der frischen Luft, sondern schafft auch Raum für Erholung und soziale Begegnungen. Pflanzen und Gärten vermitteln ein Gefühl der Verbundenheit mit der Natur und stärken das Zugehörigkeitsgefühl zur Stadt. Die Beteiligung an Gemeinschaftsgärten kann zudem das soziale Miteinander fördern und das Engagement für eine umweltfreundlichere Stadt steigern.